Gartendenkmal

Stella Junker - Gartendenkmalpflege und Freiraumplanung

St. Florin, der ehemalige Fronhof des Kastorstifts Koblenz in Obermendig/Eifel

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Der Obermendiger Fronhof St. Florin war vermutlich ursprünglich pfalzgräflicher Besitz und gehörte ab dem 12. Jahrhundert. zum Koblenzer Stift St. Florin. Bei der Auflösung des Klosters im Jahre 1802 wurde der gesamte Hof- und Grundbesitz des Stiftes versteigert. Den ehemaligen Fronhof Obermendig ereilte dieses Schicksal am 16. Februar 1804. Erworben wurde das Haus mit Bering, die Stiftsmühle von 1723 und Garten, 45 ha Land und 4 ha Wiesen von Leonhard Hirschbrunn aus Montabauer. Seitdem wurde der Besitz auch als Hirschbrunnshof bezeichnet und als landwirtschaftliches Gut bis 1932 bewirtschaftet. Bis heute wird der Hof von Nachkommen dieser Familie liebevoll restauriert und gepflegt.

Das gesamte Ensemble steht unter Denkmalschutz. Die Hofanlage besteht aus dem etwa 300 Jahre alten Herrenhaus, der inzwischen sanierten spätgotischen Laurentius-Kapelle und den mit Efeu bewachsenen Ruinen der im Krieg 1945 zerstörten Wirtschaftsgebäude. Den Eingang zum Hof bildet ein etwa 300 jähriges „Fränkisches Hoftor“ aus gemauertem Basaltstein mit einem wuchtigem Holztor. Seitlich an dieses Tor anschließend stand bis zu ihrem Abriss im Jahr 1951 die alte Stiftsmühle von 1723. Von ihrer Existenz zeugt heute noch der Mühlbach, der in seinem gemauerten Bett den Hof durchfließt.
Ruinen und Herrenhaus verbindet ein gepflasterter Innenhof der heute mit Pflanzen begrünt und mit modernen Skulpturen verziert ist. Vor der Laurentius-Kapelle liegt ein etwa 100 m² großer Kapellengarten, der zur Strasse und zum Hof hin mit einer Basaltsteinmauer abgegrenzt wird. Er ist durch ein kleines, mit einem schmiedeeisernen Gitter verschlossenes Tor vom Hof aus zugänglich.

Der eigentliche Garten des Hofes, vermutlich der ehemalige Nutzgarten, liegt oberhalb der Gebäude und ist über einen Treppenzugang vom gepflasterten Hof aus zu erreichen. Er ist allseits mit einer hohen Basaltmauer umgeben und geprägt durch die geradlinige Wegeführung. Besonders auffällig sind die etwa 80 bis 100 jährigen Buchsbaumhecken, die heute eine Höhe von rund einem Meter haben. Auf historischen Aufnahmen sind sie noch als niedrige Beeteinfassung zu sehen. Weitere historische Aufnahmen zeigen außerdem einen fein gearbeiteten hölzernen Pavillon, der mit Pfeifenwinde bewachsen ist.

Nach Vorbild dieses Pavillons, von dem nur noch einzelne Fundamente erhalten waren, wurde 2004 im Zusammenhang mit umfangreichen Sanierungsmaßnahmen des Gartens eine neue Gartenlaube errichtet.

Das Gesamtbild des Gartens entspricht der traditionellen Anlage eines Bauerngartens mit einer großen Vielfalt an Nutzpflanzen, Blumen und Heilkräutern. Die heutigen Besitzer haben in den letzten Jahren mit viel Mühe den Garten rekonstruiert. Mit den zum Teil schon vorhandenen Buchspflanzen und Stauden konnten die ehemaligen Beete neu eingefasst und bestückt werden. Eine ergänzende Auswahl farblich passender Stauden verleiht den Beeten ein harmonisches Gesamtbild.
Die Sanierung und Ergänzung der 100-jährigen Buchshecken stand ebenso im Vordergrund, wie die Wiederherstellung der historischen Wege in wassergebundener Bauweise und heller Deckschicht. Hiermit kommt das frühere Wegekreuz wieder zur Geltung. Auch entdeckt und freigelegt wurden zwei kleine Tore in der Mauer. Die bestehenden Obstbäume runden das Bild des Bauerngartens ab.

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